Farbigkeiten, 2021
Tusche und Pigment auf Steinpapier, 100 × 70 cm
Farbigkeiten, 2021
Tusche und Pigment auf Steinpapier, 100 × 70 cm
Farbigkeiten, 2021
Tusche und Pigment auf Steinpapier, 100 × 70 cm

D Den Rahmen sprengen zu können, das ist der starke Impuls, von dem Lisa Schorrs Schaffen ausgeht. Das wird ermöglicht durch den kopfüber ausgeführten Sprung in die reine und grenzenlose Materie, in den Dialog der Künstlerin mit der Farbe und dem Bildträger – es handelt sich nie einfach nur um „Papier“.

Auf diesen bildhauerisch gewählt und bearbeiteten Untergründen wird den Betrachtern ein nahezu schwereloser Raum eröffnet. Ein für Menschen eigentlich unmöglicher Raum, vergleichbar mit Wasser oder dem All. In diesen Arbeiten kann man tauchen, taumeln und driften, sich von Strömungen umschmeicheln lassen, vielleicht auch eine Pirouette drehen. Ein pures und manchmal rohes Farberlebnis, das höflich einlädt, anstatt penetrant zu überschütten.

Bevor man droht zu ertrinken oder sich in der endlosen Weite aufzulösen, sorgt die Künstlerin für einen entsprechenden Rahmen, man könnte auch von Einfassung sprechen, schließlich kann auch ein ungerahmter Bogen Papier sehr bewusst durch die Positionierung im umgebenden Raum eingefasst und auf den richtigen Sockel gehoben werden.

Diese Einfassung ist die wichtige künstlerische Arbeit, die nicht nur im Atelier, sondern auch am jeweiligen Ausstellungsort stattfindet. Denn das fruchtbare Chaos braucht Eingrenzung und Disziplinierung, um optimal wirken zu können.

Die 1983 geborene Künstlerin Lisa Schorr studierte an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft. Sie lebt und arbeitet als freie Künstlerin und Dozentin in Mainz.

E To go beyond the frame, that is the strong impulse that sparks Lisa Schorr’s work. This is made possible by jumping head over heels into the pure and seemingly limitless matter, into the dialogue between artist and paint on the medium – it’s never just paper.

On the sculpturally chosen and treated background the observer finds an almost weightless space. A space that should be impossible for humans, such as water or outer space. You can dive, stumble and drift into her work, be caressed by its currents, maybe even do a pirouette or two. A pure and sometimes raw colour experience that does not overwhelm you but rather politely invites you to become a part of it.

Before you are about to drown or lose yourself in the vast space, the artist provides a frame, almost like an enclosure, just like an unframed piece of paper can be positioned in a way that it is framed by its surroundings, thus being put on a sort of pedestal.

This framing is a key task the artist needs to master, not only in the workshop but also in the exhibition space, because the fruitful chaos needs to be contained and disciplined in order to have the full effect.

The artist Lisa Schorr, born in 1983, studied at Alanus University of Arts and Social Sciences. She lives and works as a freelance artist and lecturer in Mainz.

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